Wie wir helfen

Braunbären sind intelligente Tiere. Die Vorbereitung der jungen Bärenwaisen auf das Leben in der Wildnis ist deshalb ein sehr empfindlicher Prozess. Besonders wichtig ist dabei der Ausschluß der Öffentlichkeit. Nur wenn die Tiere früh lernen den Menschen zu meiden, werden sie künftig eine Chance auf Überleben haben. Braunbären, die keine Scheu vor dem Menschen zeigen, kommen bald in die Nähe von Siedlungen und werden somit zur Gefahr – fast immer enden solche Zusammentreffen mit dem Abschuß des Tieres.

Um diese Gewöhnung an den Menschen zu vermeiden, dürfen nur einige wenige Mitarbeiter der “Bärenstation Karpaten” mit den jungen Bären in Kontakt kommen. Dabei ist es ihnen strikt untersagt, mit den Tieren zu reden. Das Verhalten muss in jeder Hinsicht dem einer Bärenmutter gleichen. Nur so können die Bären nach und nach die Verhaltensweisen erlernen, die sie später zum Überleben beherrschen müssen – beispielsweise das Fangen von Fischen im Fluß oder das Ernten von reifen Heidelbeeren.

Der Lernprozess erfolgt in drei Schritten:

1.    Wird ein Neuankömmling in die Station eingeliefert, muss er zunächst für einige Wochen unter Quarantäne gestellt werden. Dies gewährleistet einerseits, dass das Tier frei von Krankheiten ist, mit welchen sich die anderen Jungbären eventuell anstecken könnten.
Andererseits können die Bärenexperten der Station so besser das Verhalten des Tieres beobachten und somit sehr gut einschätzen, wie die Chancen für eine Wiederauswilderung in Zukunft stehen werden.

2.    Nach erfolgreicher Eingewöhnung wird das meist nur wenige Wochen oder Monate alte Bärchen in eine Gruppe gleichalter Artgenossen überführt. Von diesen lernt es sehr schnell, dass man als junger Bär bei Gefahr besser auf den Baum flüchten sollte. Und auch andere grundlegende Verhaltensweisen lernen sich besser in der Gruppe – allen voran natürlich das Spielen.

3.    Nach einem Jahr in der Kinderstube werden die inzwischen etwas größeren Bären in ein neues Gehege überführt, in dem der Kontakt zwischen den Pflegern und den Tieren immer seltener stattfindet. Erst wenn diese Abnabelung erfolgreich abgeschlossen wurde, sind die Tiere zur Auswilderung bereit. Zum Zeitpunkt der Freilassung in die Wildnis sind die Bären im Durchschnitt rund zwei Jahre alt. In einigen Fällen kann der Lern- und Entwöhnungsprozess aber auch bis zu drei Jahre dauern.

Die Auswilderung der Bären findet nach Möglichkeit stets in der Region statt, in der das junge Bärchen zuvor aufgefunden wurde. Im Fall von Lucky beispielsweise bedeutet dies eine Rückführung nach Slowenien. Nur so können wir sicher gehen, dass der natürliche Genpool nicht vermischt und dadurch regionale Unterarten in ihrem Erhalt gefährdet werden.

 

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